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Prüfmission: Stromversorgung durch erneuerbare Energien

Projekthintergrund

Im Vergleich zu anderen Ländern Afrikas ist die Elektrizitätsversorgung in Ghana überdurchschnittlich. Rund 80 Prozent der Bevölkerung haben einen Stromanschluss. Allerdings ist die Stromversorgung unzuverlässig, Netzabschaltungen und Stromausfälle sind die Regel. Verschärft wird das Problem durch den steigenden Energieverbrauch, der mit der wirtschaftlichen Entwicklung des westafrikanischen Landes einher geht.

Bereits Ende 2011 beschloss die ghanaische Regierung, die Energieeffizienz zu steigern und erneuerbare Energien stärker zu nutzen, um die Stromversorgung besser und stabiler zu machen. Bislang setzt das Land hauptsächlich auf fossile Energielieferanten und auf Wasserkraft. Nach den Plänen der Regierung sollten bis 2020 zehn Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Der Anteil liegt aber noch weit darunter.

Der Ausbau einer umweltfreundlicheren Energieversorgung geht vor allem mangels Expertise und Praxiserfahrung nur langsam voran. Es fehlt an technischem Wissen und Planungskompetenzen, um die Erneuerbaren in das Energieversorgungsnetz Ghanas einzubinden.

Ziel des Projekts

Ziel des Pilotprojektes im Bereich Erneuerbare Energie war es, die Realisierbarkeit der Errichtung einer Photovoltaikanlage für die Stromversorgung der „Kwame Nkrumah University of Science and Technology“(KNUST) in Kumasi zu überprüfen, die wesentliche Teile der Tageslast der Universität tragen kann. Begleitend sollte eine Fachkooperation zwischen der KNUST und einer Hochschule in NRW aufgebaut werden, um das Energie-Projekt fachlich zu begleiten und den wissenschaftlichen Austausch über erneuerbare Energien zwischen Ghana und NRW zu fördern. Langfristig sollte das Projekt dazu beitragen, das Energy Center der KNUST im Rahmen der Hochschulkooperation zu einem Kompetenzzentrum für erneuerbare Energien auszubauen.

Projektaktivitäten

Die Pilotphase des Projekts konzentrierte sich auf drei Kernbereiche:

Machbarkeitsstudie
Die Untersuchung der technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Photovoltaik-Großanlage (1-2 MW) zur Stromversorgung an der KNUST kam zu dem Ergebnis, dass dieser Plan zwar technisch möglich, aus wirtschaftlichen Gründen und ungünstigen Rahmenbedingungen nicht sinnvoll ist. Hierfür sind insbesondere der fehlende Einspeisetarif in Ghana und die relativ geringe Sonneneinstrahlung in Kumasi verantwortlich. Für Investoren scheint die Finanzierung einer solchen Großanlage daher kaum attraktiv. Um den geplanten Beitrag zum klimaneutralen Campus der KNUST mit einer wirtschaftlichen und umweltverträglichen Energieversorgung zu erreichen, müssen daher statt der PV-Großanlage andere Konzepte in Betracht gezogen werden.

Fachkooperation
Die KNUST, die Westfälische Hochschule in Gelsenkirchen und die Technische Universität Dortmund vereinbarten eine Fachkooperation. Im Mittelpunkt der Kooperation standen der wissenschaftliche Austausch über erneuerbare Energien und der Ausbau der KNUST zu einem Zentrum für erneuerbare Energien. Die Kooperation startete mit einem Workshop, an dem sich Vertreterinnen und Vertreter der Partnerhochschulen, des ghanaischen Energieministeriums und der Energiekommission sowie einer Kölner Fachfirma für Solarsysteme beteiligten. Dort wurden die Ziele der Kooperation vereinbart und erste Ansätze für gemeinsame Aktivitäten konkretisiert. Anschließend fand eine Fachstudienreise der Vertreter der Universität KNUST und des ghanaischen Energieministeriums in Nordrhein-Westfalen statt. Dort lernten sie Leuchtturmprojekte im Bereich erneuerbare Energien kennen und vertiefen die Hochschulkooperation. Sie dienten als Grundlage für den Transfer von Praxiswissen und Erfahrung.

Strategieentwicklung
Für die Entwicklung der Strategie zur Umstellung der KNUST auf eine Stromversorgung aus erneuerbaren Energien und der Weiterentwicklung des Energy Centers der KNUST, war ein koordiniertes Vorgehen aller Beteiligten entscheidend. Die Strategie wurde daher mittels eines Multi-Stakeholderverfahrens erarbeitet, bei dem neben der KNUST das zuständige Ministerium, die Energy Commission sowie privatwirtschaftliche Akteure aus Ghana einbezogen wurden. Hierdurch konnte sichergestellt werden, dass die Strategie auf ein breites Fundament gestellt wurde und alle geplanten Maßnahmen bestmöglich abgestimmt sind.

Bildergalerie

Projektsteckbrief

Titel: Umstellung der Stromversorgung der Universität KNUST auf erneuerbare Energien
Laufzeit: Oktober 2012 – Februar 2013
Sektor: Umwelt

Gefördert durch: Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Partner und Akteure

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